Was hat der Klimawandel mit dem Gesundheitswesen zu tun?

Alexie Barthelemy

Jetzt ist es offiziell: Die Schweizer Ärzteschaft anerkennt den Klimawandel als massive Bedrohung für die Gesundheit und möchte entsprechend aktiv werden. Doch was haben eigentlich Klimaschutz und Ärzteschaft miteinander zu tun?

Gesundes Klima, gesunde Menschen

Bekannte Konsequenzen des Klimawandels sind Hitzewellen, zu milde Winter oder Überschwemmungen. Doch auch die Gesundheit der Menschen wird durch den Klimawandel direkt beeinflusst. Gesundheitliche Schäden zeigen sich mitunter in einem erhöhten Auftreten von Allergien oder in einer steigenden Anzahl von Infektionskrankheiten und Herz-Kreislauf-Problemen. Daraus folgt die Erkenntnis: Ein wirksamer Klima- und Naturschutz ist daher unabdingbar für die Verbesserung der Gesundheit von uns allen. Das Konzept der “Planetaren Gesundheit” betont diesen Zusammenhang zwischen gesunden Menschen und einer gesunden Umwelt.

 

Strategiepapier «Planetary Health – Strategie zu den Handlungsmöglichkeiten der Ärzteschaft in der Schweiz zum Klimawandel

Die Ärztekammer der FMH setzt nun ein Zeichen für ein klimafreundliches Schweizer Gesundheitswesen. Anfangs Oktober haben die Beteiligten an der Ärztekammersitzung einem entsprechenden Strategiepapier «Planetary Health – Strategie zu den Handlungsmöglichkeiten der Ärzteschaft in der Schweiz zum Klimawandel» zugestimmt. Die Ärzteschaft macht somit den Zusammenhang zwischen Klimawandel und Gesundheit deutlich und verspricht Engagement:

In der Medienmitteilung heisst es dabei:

«Die FMH nimmt damit die besondere Verantwortung der Ärzteschaft wahr, sich im Hinblick auf den Klimawandel im Namen der Schweizer Ärzteschaft aktiv für den Schutz und die Förderung der öffentlichen Gesundheit einzusetzen. Ziel ist ein nachhaltig gesundheitsförderndes und klima-resilientes Schweizer Gesundheitswesen.»

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Junge Ärztinnen und Ärzte machen sich stark in Sachen Klimawandel

Einen entscheidenden Beitrag zum Engagement der Ärztekammer im Bereich des Klimawandels haben haben swimsa und vsao, die Verbände der Medizinstudierenden und der Assistenz- und Oberärztinnen und -ärzte, geleistet. Swimsa und der vsao vertreten den medizinischen Nachwuchs und befassen sich unter anderem mit Klimaveränderungen. Sie setzen sich seit Jahren dafür ein, dass die Ärzteschaft vermehrt Stellung zum Thema Klimawandel und Gesundheit bezieht.

Bereits in der Medienmitteilung vom November letzten Jahres bringen die swimsa und vsao auf den Punkt, worum es ihnen geht:

“Schutz und Förderung der Gesundheit hängen heute mehr denn je vom Umweltschutz und Kampf gegen den Klimawandel ab. Ärztinnen und Ärzten als Berufsgruppe mit dem weltweit höchsten Vertrauen der Bevölkerung kommt dabei eine besondere Verantwortung zu.”

 

Klare Forderungen und ambitionierte Ziele im Klimawandel

Auch die Mediziner:innen der Vereinigung Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz (Aefu) engagieren sich aktiv für das Klima und haben bereits klare Forderungen und Ziele definiert. Sie verlangen bis ins Jahr 2030 Netto-Null-Treibhausgasemissionen im Gesundheitswesen. Denn der Gesundheitssektor, so die Aefu, verursache mindestens fünf Prozent des Schweizer Treibhausgas-Ausstosses. In den acht konkreten Forderungen, die sie stellen, erwähnen sie bspw. eine vorwiegend pflanzliche Ernährung lokaler Herkunft, ein Verbot von flugimportierten Landwirtschafts-Produkten oder die konsequente Verwendung von Bioprodukten in Küchen von öffentlichen Spitälern.

 

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