Gleichstellung im Medizin-Olymp

Alexie Barthelemy

Fragen rund um die Gleichstellung spielen sicherlich auch in Ihrem Praxisalltag eine Rolle. Lassen Sie uns also darüber reden! Warum es vermehrt einen solchen Diskurs über Gleichstellung im Gesundheitswesen braucht? Ein Blick in die Statistik reicht. Während an Schweizer (und übrigens auch ausländischen) Universitäten der Grossteil der Absolvent:innen im Medizinbereich weiblich ist, gibt es jenseits der Universität immer noch weniger praktizierende Ärztinnen als Ärzte. 👩‍⚕️

Mehr ausgebildete Ärztinnen, aber nicht mehr Chefinnen. Wo bleibt die Gleichstellung?

Die Schweizer Universitäten gehörten zu den ersten, die Frauen zum Medizinstudium zuliessen. Es ist nun bereits gut 150 Jahre her, dass mit Marie Heim-Vögtlin die erste Schweizerin an der Universität Zürich ein Medizinstudium abgeschlossen hat. Und trotzdem hat die Schweiz immer noch Aufholbedarf in Sachen Gleichstellung.

Hat sich eine Frau erstmal für die Karriere im Medizinbereich entschieden, warten dort oftmals starre Geschlechterrollen auf sie. Vor allem mit steigender Karrierestufe wird die gläserne Decke im Medizinbereich immer undurchlässiger. In jeder Altersgruppe sind Frauen seltener in den höheren Hierarchiestufen vertreten.
Und dann gibt es da noch Bereiche der Medizin, die von vornherein weniger Raum für steile weibliche Karrieren bieten: Wer sich bspw. als Chirurgin einen Namen machen will, steht noch immer als Einzelkämpferin da. Die Männer sind im Vergleich zu den Frauen in allen chirurgischen Fachgebieten in der Überzahl (Männeranteile von über 90%).

Was können Frauen also tun, um sich im Medizin-Olymp zu behaupten?

 

Bewusstsein schaffen für Fragen rund um die Gleichstellung

Zunächst gilt es, sich als Frau (und als Mann) der Gleichstellungsproblematik bewusst zu werden. Anlässe wie der internationale Frauentag können bspw. dazu genutzt werden, um auf die Problematik hinzuweisen und sich mit Betroffenen auszutauschen. Denn eines ist klar: Ob man die Dinge ausspricht oder nicht, sie sind ohnehin da. Wir sollten also auch den Mut haben, sie beim Namen zu nennen und uns bspw. mit anderen Frauen auszutauschen. Haben Sie sich schon einmal gefragt: Wie nimmt meine Kollegin/Angestellte die Stellung der Frauen im Medizinbereich eigentlich wahr?

 

Organisation ist alles

Damit berufstätige Frauen entlastet werden können, braucht es eine gute Organisation des familiären Alltags. Die Kinderbetreuung muss gewährleistet sein, viele Familien setzen dafür auf Nannies oder Kindertagesstätten. Wichtig ist eine klare Kommunikation und gegenseitige Unterstützung innerhalb der Familie, damit alle Mitglieder ihre persönlichen Bedürfnisse erfüllen können.

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Networken im Dienste der Gleichstellung: Verbinden und inspirieren

Für Frauen kann es hilfreich sein, sich ein Netzwerk zu schaffen. Mentoring-Programme können in jeder Karrierestufe interessant sein, da weniger Berufserfahrene von älteren Kolleg:innen vieles lernen können. Auch das eigene Netzwerk kann so ausgebaut werden. Ein gutes und vor allem aktives Netzwerk zu haben, kann sehr unterstützend sein. Selbst wenn Sie sich bereits voll und ganz als Ärztin etabliert haben, ja vielleicht eine eigene Praxis leiten, ist es nie unklug, in engem Austausch mit Kolleg:innen zu sein.

 

Bedürfnisse offen und klar kommunizieren

Es ist wichtig, dass man als Ärztin klar seine Bedürfnisse kommuniziert und selbstsicher auftritt. Es gibt unterschiedliche Studien, die besagen, dass Menschen mit einer tiefen Stimme oder einer grösseren Statur, also vor allem Männer, mehr Erfolg haben oder in Meetings mehr wahrgenommen werden, vor allem auf Top-Management-Ebene. Es gibt also biologische und kulturell bedingte Unterschiede zwischen Mann und Frau. Das muss aber gar nichts Negatives sein, im Gegenteil: Man sollte sich als Frau der eigenen Wirkung bewusst sein und klar seine eigenen Wünsche und Vorstellungen kommunizieren.

Was sind Ihre Erfahrungen zum Thema Gleichstellung in der Praxis? 

 

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